Freitagnachmittag, Viertel nach vier – Mehr als nur Feierabend

Ein spontaner Büroflirt im Archivraum 3B der Stadtwerke Köln

Erotik-Geschichten
24. May 2025
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Freitagnachmittag, Viertel nach vier – Mehr als nur Feierabend

1 | Der ganz normale Vorstart

Freitagnachmittag im Großraumbüro der Stadtwerke Köln riecht es stets ein bisschen nach Druckertoner, kaltem Kaffee und der unterschwelligen Hoffnung, dass das Wochenende diesmal früher beginnt als sonst. Ich, Martin Köster, 34, Sachbearbeiter für Verbrauchsabrechnung, hatte den Monitor schon zweimal aus reiner Ungeduld gesperrt, obwohl noch eine letzte Excel-Liste wartete. Regen hämmerte gegen die Fensterfront, das Neonlicht flimmerte; meine Kollegen starrten mehr auf die Uhr als auf Zahlenkolonnen.

Zwischen den grauen Schreibtischtrennwänden tauchte plötzlich ein Kopf mit honigblondem Zopf auf. Saskia, aus der Personalstelle, hielt die Bürotür halb offen.
„Martin, kannst du kurz rüberkommen? Ich brauch ’ne Unterschrift für die Überstundenliste.“
Ihre Stimme klang leicht genervt, aber da war ein Funkeln, das ich seit Wochen registrierte, ohne es zu deuten. Ich griff den Stift, schob den Bürostuhl zurück und folgte ihr durch den Flur, vorbei an vergilbten Motivations­postern und der brummenden Kopierstation.

 

2 | Ein Druckerraum, zwei Rundordner

Die Personalabteilung versteckt sich in einem Seitenflügel, den meist nur Neuein­stellungen betreten. Saskia winkte mich in den kleinen Druckerraum, wo die Dienstpläne ausgedruckt werden. Die Tür fiel hinter uns ins Schloss, eine Etage tiefer gluckerte die Heizung.

„So, einmal hier unterschreiben“, sagte sie und legte den Ausdruck auf den Rand des Kopierers. Ich beugte mich vor, roch ihren Citrus-Conditioner. Als ich mich aufrichtete, stieß mein Ellenbogen leicht ihre Schulter. Sie lachte leise, kein erschrockener Laut, eher ein „Na, na“.

„Sorry“, murmelte ich.
„Kein Ding.“ Sie hielt den Blick. Augen so hell wie Backpapier, kleines Grübchen rechts. „Weißt du, was wirklich ein Ding wäre?“ Sie biss sich kurz auf die Unterlippe. „Dass wir nach vierzehn Uhr noch hier rumhängen, obwohl drüben im Pausenraum Sekt steht. Lisa und ich haben ’nen Geburtstag geleakt – aber keiner traut sich zur Flasche, solange der Chef noch im System angemeldet ist.“

Ich grinste. „Was hält uns auf?“
„Nur dieses Blatt Papier … und vielleicht etwas Mut.“

 

3 | Glas gegen Neonlicht

Fünfzehn nach vier standen wir im Pausenraum, zwei Plastikbecher halbvollen Sekt in der Hand, Lisas Geburtstags-Käsekuchen halb angeknabbert. Gespräche plätscherten, aber Saskias Anwesenheit drehte den Lautstärkeregler in meinem Kopf herunter – ich hörte hauptsächlich ihr Lachen, sah die Art, wie sie den Becher ansetzt, ohne den Lippenstift zu verwischen.

Der Chef verließ als Letzter den Raum, wünschte „schönes Wochenende“ und schob die Tür hinter sich zu. Saskia kicherte: „Endlich Ruhe.“ Dann nahm sie den Sekt, machte zwei Schritte auf mich zu und flüsterte: „Weißt du, dass du beim Tippen immer die Zunge rausstreckst? Ist mir gestern aufgefallen.“
Ich wurde rot. „Erwischt.“
„Fand ich süß.“ Ihr Tonfall ließ das Wort wie etwas Runderes als „süß“ klingen.

Wir standen einen Moment wortlos. Nur der Kühlschrank schnurrte. Saskia stellte ihren Becher ab, zog ihr Handy aus der Tasche. „Lust auf ’ne Mutprobe?“

 

4 | Mutprobe, Level eins

Sie öffnete die Notizen-App, tippte, reichte mir das Display:

„Ich wette, du traust dich nicht, fünf Minuten lang das Fenster im Treppenhaus zu öffnen und dem Regen zu lauschen – nur Regen, keine Worte.“

Ich lachte. „Kinderspiel.“
Treppenhaus A lag leer, grauer Linoleum, Neonlicht. Das Fenster reichte bis zur Hüfte, Regentropfen prasselten. Ich schob den Griff, ein kühler Schwall schlug mir entgegen. Saskia stellte sich neben mich, Schultern berührten. Wir schwiegen, zählten Tropfgeräusche und hörten entfernt Autos rauschen. Nach exakt fünf Minuten piepste ihr Timer.

„Bestanden“, flüsterte sie. Ich wollte das Fenster schließen, doch sie legte ihre Hand auf meine, hielt es auf. Ihre Finger waren kühl von Sektbecher und Regen.

 

5 | Mutprobe, Level zwei

Zurück auf dem Flur tippte sie erneut:

„Wer verliert, lädt den anderen auf einen Kaffee ein – Morgen, City-Kiosk. Wer gewinnt, darf sich heute was wünschen.“

„Wie gewinnt man?“ fragte ich.
Sie hob den Blick, kaufte sich eine Sekunde. „Ok, neues Spiel: Der erste, der ‚Stopp‘ sagt, verliert.“
„Wobei?“
„Bei dem, was jetzt passiert.“ Saskia trat einen halben Schritt näher, Herzschlagweite. Sie roch nach Pfirsich­schaumwein und Bürotag. Ihr Zeigefinger zeichnete eine Linie von meinem Hemdkragen bis zur zweiten Knopfleiste. Mein Atem stockte. Ich spürte Hitze, spürte ihre Nähe.

Sie musterte meine Augen. Ich sagte nicht „Stopp“. Sie lächelte, zog die Hand wieder zurück, aber nur, um sie neben meine zu legen. Dann hakte sie sich armfrei unter.

„Komm mit.“

 

6 | Archivraum 3B

Die Stadtwerke lagern Akten in drei Kellerfluren. Flur B riecht nach Papierstaub und Metallregalen. Saskia zog die Tür zum Archivraum 3B zu; im Schummerlicht summte eine einzige Neon­röhre.

Sie drehte sich, Rücken zur Tür, Hände hinterm Rücken, als spürte sie das kalte Holz. „Hier kommt nie jemand vor Montagmorgen“, hauchte sie.

Mein Herz donnerte. Regen trommelte auf das winzige Kellerfenster. Ich hob die Hand, strich eine lose Haarsträhne hinters Ohr. Sie schloss die Augen, atmete hörbar aus. Ich legte meine Hand an ihre Taille; der Stoff ihres Pullovers war weich, drunter spürte ich Wärme.

Saskia öffnete die Augen, zählte offenbar meine Pupillenbewegungen. „Wir sagen aber rechtzeitig Stopp, ja?“
„Ja.“
„Keine Spuren, keine Gerüchte.“
Ich nickte. Sie zog meinen Hemdkragen heran, küsste erst meine Wange, dann den Mundwinkel. Ich schmeckte Sekt, Minzkaugummi. Meine Hände bewegten sich zögernd über ihren Rücken, tiefer. Ein sanftes Zusammenzucken, dann legte sie ihre Hände auf meine, führte sie, ließ los.

Die Neonröhre flackerte, warf uns Schatten gegen die Aktenregale; Kopien von Kopien, die uns beobachten durften, aber nicht plaudern konnten. Wir tasteten vorsichtig, als blättere man in einem Buch, dessen Seiten dünn wie Reispapier sind. Ihr Atem wurde schneller, meine Kehle trocken. Ich ließ Zeigefinger unter den Pullover gleiten, nur Haut, warm.

„Nicht zu sehr beeilen“, flüsterte sie.

 

7 | Wenn Neon flimmert

Wir fanden einen Rhythmus, der wenig Worte brauchte: Berührung, Blick, Atemzug. Jedes „hm“ war Zustimmung, jedes kleine Zehenkrallen in den Schuhspitzen ein „mehr“. Ich ertappte mich dabei, wie ich ihr in den Hals hauchte, Formen malte, die nur sie spüren konnte. Sie antwortete mit Händen, die meinen Rücken erkundeten, als wäre er Stadtplan einer fremden Route.

Das Schöne an Archivräumen ist: Aktenordner dämpfen Schall. Das weniger Schöne: Metallböden sind kalt. Also blieb alles ein tastender Tanz im Stehen, halb Kleidung, halb Haut. Ihre Fingerspitzen umspielten mein Ohrläppchen; Gänsehaut sprintete über Arme, Rücken, Becken.

Wir wurden lauter – nicht laut, aber stärker atmend. Ein Paketklebeband-Abroller rutschte vom Regal, schlug unten blechern auf. Saskia erschrak, lachte dann leise, Stirn an meine Brust. „Adrenalin gratis“, keuchte sie.

Ich küsste ihre Stirn, schmeckte Schweißperlen, hauchte: „Sag Stopp, wenn du willst.“
„Noch nicht“, flüsterte sie.

 

8 | Höhepunkt ohne Lärm

Unsere Bewegungen wurden kleiner, konzentrierter: Ihr Knie zwischen meinen, meine Hand an ihrer Hüfte, Daumen über den Bund ihres Slips streichend, aber nie tiefer als sie drückte. Ihre Stirn legte sich wieder an mein Schlüsselbein; ich fühlte, wie ihr Zittern zunahm. Ein zartes Stöhnen – nichts Lautes, eher ein Einatmen, das sich verirrte.

Ich spürte, wie ihr Körper Wellen schluckte, ihr Atem riss, stoppte, fand sich. Sie vergrub die Finger in meinem Hemd, drückte. Ich hielt sie, ließ meine Lippen an ihrem Haar ruhen, sagte nur: „Alles okay.“ Sie nickte, vibrierte, löste sich.

„Dein Kaffee kostet doppelt“, hauchte sie und lachte heiser.

 

9 | Das Danach

Wir richteten Kleidung, strichen Haare glatt, lachten jedes Mal, wenn die Neonröhre flackerte. Drei Minuten später marschierten wir den Flur hinauf, hielten Abstand, falls irgendwo Kameras hingen. In der Herrentoilette tunkte ich Handgelenke unter kaltes Wasser, Schweiß und Sandelholzgeruch vermischten sich angenehm.

Als ich zurück ins Großraumbüro kam, packte Saskia gerade ihre Tasche. Sie sah mich kurz an, hob die Augenbrauen und tippte sich an die Uhr. Ich verstand: Morgen, zehn Uhr, City-Kiosk, Kaffee.

 

10 | Heimweg im Regen

Draußen hatte der Regen nachgelassen. Die Stadt roch nach nassem Beton und ersten Grillkohlen vom benachbarten Balkonviertel. Ich ging zum Fahrrad, Helm in der Hand, und stellte fest, dass meine Knie leicht nachgaben – nicht vor Kälte, sondern vor der unerwarteten Wucht eines Moments, der in keinem Wochenendplan gestanden hatte.

Ich dachte an Spiegel in Lofts, an exotische Namen – und wie wenig man sie brauchte. Manchmal genügte ein Archivraum, eine Neonröhre und zwei Menschen, die „Stopp“ sagen könnten, es aber noch nicht wollten.

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